HPV gilt als einer der häufigsten Auslöser von unter anderem Gebärmutterhalskrebs. Eine HPV-Erkrankung bedeutet jedoch nicht, dass unweigerlich bösartige Gewebsveränderungen entstehen müssen.
In folgendem Artikel beantworten wir all Ihre dringlichsten Fragen zum Thema HPV und HPV-Impfung.
Was löst Gebärmutterhalskrebs aus?
Humane Papillomaviren auch HP-Viren oder HPV sind mikroskopisch kleine Partikel, die sich im menschlichen Organismus vermehren können.
Es sind mehr als 200 verschiedene Arten von HP-Viren bekannt, wobei viele HPV-Typen harmlos sind und eine Infektion entweder ganz ohne Folgen bleibt oder nur ungefährliche Genitalwarzen auslöst. Einige Virusstämme können jedoch bösartige Gewebsveränderungen hervorrufen und zu einer Krebserkrankung führen. Bei Männern sind das oft Krebserkrankungen im Mund-Rachenraum sowie Peniskrebs und bei Frauen der Gebärmutterhalskrebs.
Wie wird HPV übertragen?
Die HPV-Infektion ist eine der häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen. HP-Viren werden demnach in den meisten Fällen durch Geschlechtsverkehr übertragen.
Dabei ist es nichts Außergewöhnliches, sich mit HPV anzustecken: es wird angenommen, dass etwa vier von fünf Menschen sich im Laufe ihrer sexuell aktiven Lebensspanne mit dem HP-Virus infizieren.
Wie merkt man, dass man HPV hat?
Da viele HPV-Infektionen symptomlos verlaufen, merken Betroffene oft gar nichts von der Ansteckung. Denn bei intaktem Immunsystem heilt die Infektion vielfach von selbst wieder aus. Das Virus kann jedoch verschiedene Arten von Warzen verursachen, die je nach HPV-Typ und Infektionsort variieren können.
Zu den häufigsten HPV-Symptomen gehören:
- Genitalwarzen (auch Feigwarzen oder Kondylome genannt): Das sind stecknadelgroße, flache, rote Warzen, die an Scheide, Penis und Anus auftreten können. Sie können Juckreiz, Schmerzen oder Unbehagen verursachen, sind zwar oft unangenehm, jedoch harmlos.
- Papillome oder Warzen im Mund- und Rachenraum: Kleine, fleischfarbene oder weißliche Wucherungen im Mund, auf der Zunge oder im Rachenraum.
Nicht alle HPV-Typen verursachen sichtbare Symptome. In einigen Fällen kann eine Infektion mit einem HPV-Hochrisikotypen auch Zellveränderungen im Gebärmutterhals auslösen, die, unbehandelt, zu Gebärmutterhalskrebs führen können. Aus diesem Grund ist es wichtig, eine HPV-Infektion frühzeitig zu erkennen und von einem Gynäkologen beobachten zu lassen.
Eine frühzeitige Erkennung einer Infektion kann durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sichergestellt werden.
HPV Typisierung und PAP-Abstrich
Es gibt zwei Möglichkeiten der Vorsorgeuntersuchung, die eine HPV-Infektion erkennbar machen können:
- PAP-Abstrich: Krebsvorstufen, die durch eine Infektion mit HPV-Hochrisikotypen ausgelöst werden, lassen sich durch einen PAP-Abstrich, der einmal jährlich beim Frauenarzt durchgeführt werden sollte, nachweisen. Im Falle eines auffälligen Abstriches wird eine HPV Typisierung durch die Krankenkasse übernommen. Werden Krebsvorstufen rechtzeitig erkannt, kann das Risiko einer schweren Erkrankung minimiert werden.
- HPV-Test bzw. HPV-Typisierung: HP-Viren lassen sich durch einen HPV-Test bzw. einer HPV-Typisierung bestimmten. Ab 30 wird empfohlen, diesen Test alle drei Jahre durchführen zu lassen. Leider werden die Kosten für den HPV-Test nur bei Auffälligkeit des PAP-Abstichs von der Krankenkasse übernommen. Die Kosten sind jedoch überschaubar.
Wir beraten Sie gerne bei einem persönlichen Termin, ob die Durchführung einer HPV-Typisierung für Sie sinnvoll ist, und führen den Test gegebenenfalls in der Ordination durch.
Was tun, wenn der HPV Test positiv ist?
Wenn der HPV-Test oder die HPV-Typisierung positiv ausfällt, bedeutet das lediglich, dass das humane Papillomavirus im Körper nachgewiesen wurde. In vielen Fällen klärt sich eine HPV-Infektion von selbst und verschwindet innerhalb von ein bis zwei Jahren. Dennoch sollte eine regelmäßige ärztliche Überwachung erfolgen, damit mögliche Komplikationen wie Zellveränderungen oder Krebs frühzeitig erkannt und behandelt werden können.
Wenn der PAP-Abstrich auffällig ist, bedeutet es, dass abnorme Zellveränderungen im Gebärmutterhals festgestellt wurden. In diesem Fall werden weitere diagnostische Schritte durchgeführt, welche eine genauere Untersuchung des Gebärmutterhalses ermöglichen. Bei Bedarf können Gewebeproben entnommen werden (Biopsie), mit denen anschließend das Ausmaß der Zellveränderungen bestimmt werden kann. Je nachdem wie das Resultat dieser Untersuchungen ausfällt, können weitere Behandlungen erforderlich sein, um die Zellveränderungen entweder zu entfernen oder zu überwachen.
Wie kann ich mich vor HPV schützen?
Da HPV eine sexuell übertragbare Infektion ist, kann geschützter Geschlechtsverkehr mit Kondom das Risiko an HPV zu erkranken geringgradig (ca 10%) reduzieren – jedoch bei weitem nicht ausschließen. Einen zuverlässigen Schutz vor einer Krebserkrankung im Ano-Genitalbereich und vor Genitalwarzen bietet die HPV-Impfung. Die Impfung enthält jene neun HP-Virentypen, die am häufigsten derartige Erkrankungen verursachen.
So kann das Risiko an Krebs zu erkranken durch die HPV-Impfung um 90 Prozent reduziert werden!
Für wen ist die Impfung empfohlen? Ist die HPV Impfung kostenlos?
Den größtmöglichen Nutzen bietet die Verabreichung der HPV-Impfung vor Aufnahme der sexuellen Aktivität.
Daher gehört die HPV-Impfung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene vom vollendeten 9ten bis zum vollendeten 21ten Lebensjahr seit 01.02.2023 zum kostenfreien Impfprogramm in Österreich. Es werden zwei Teilimpfungen empfohlen, wobei die zweite Dosis nach mindestens 6 Monaten bis maximal 12 Monaten verabreich werden sollte.
HPV Impfung über 30: Ist die HPV Impfung für Erwachsene sinnvoll?
Die HPV-Impfung ist jedoch auch zu einem späteren Zeitpunkt noch sinnvoll. Studien haben gezeigt[1], dass sie auch im Erwachsenenalter noch einen sehr effektiven Schutz gegen eine durch HP-Viren verursachte Krebserkrankung bietet.
Laut des Österreichischen Impfplans von 2023[2] wird die Impfung allen Frauen bis zur Vollendung des 30ten Lebensjahres unbedingt empfohlen. Die Kosten für die HPV-Impfung nach dem 21ten Lebensjahr werden jedoch erst von den Österreichischen Gesundheitskassen übernommen, wenn der Frau bereits mittels einer sogenannten Konisation auffälliges Gewebe am Gebärmutterhals entfernt wurde (In dem Fall werden sie bis zum vollendeten 45ten Lebensjahr übernommen).
HPV-Impfung Kosten für Erwachsene
Ab dem vollendeten 21ten Lebensjahr wird die HPV-Impfung teilweise im Rahmen vergünstigter Impfaktionen angeboten und einige private Zusatzversicherungen übernehmen die Kosten für die Impfstoffe teilweise oder ganz.
In der Regel sind die Kosten einer HPV-Impfung für Erwachsene ab 21 Jahren jedoch privat zu bezahlen. In Österreich kostet die vollständige Immunisierung derzeit um die 600,-. Die HPV-Impfung wird in Abständen von 2 – 8 Monaten in insgesamt 3 Teilimpfungen verabreicht.
Hat die HPV Impfung Nebenwirkungen?
Wie bei den meisten Impfungen können auch bei der HPV-Impfung leichte Nebenwirkungen auftreten:
- Leichte Schmerzen
- Rötungen oder Schwellungen an der Injektionsstelle
- Gelegentlich: Fieber und Kopfschmerzen.
Die Nebenwirkungen bei einer HPV-Impfung sind in der Regel äußerst mild und vorübergehend.
Gerne beraten wir Sie individuell, ob eine HPV-Impfung für Sie empfehlenswert ist.
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[1] vgl. aus: https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/andere-krebsarten/gebaermutterhalskrebs/vorbeugung.html, Zugriff am 10.07.2023 um 12:50.
[2] vgl. Impfplan Österreich 2023, Version 1.1 vom 23.12.2022S, aus: file:///Users/leonie/Downloads/Impfplan_%C3%96sterreich_2023_Version_1.1.pdf, Zugriff am 10.07.2023 um 12:50, S.60.