Scheidentrockenheit: Ursache, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Scheidentrockenheit: Ursache und Behandlung | meinfrauenarzt

Scheidentrockenheit betrifft nicht wenige Frauen und dennoch wird nicht gerne darüber gesprochen. Und genau das erhöht den Leidensdruck: Eine brennende und juckende Scheide belastet sowohl im Alltag als auch im Sexleben. Im folgenden Artikel klären wir über die vielfältigen Ursachen auf, die Scheidentrockenheit zugrunde liegen können. Von hormonellen Schwankungen über psychischen Stress bis hin zu verschiedenen Erkrankungen. 

Holen wir das Thema Scheidentrockenheit gemeinsam aus dem Tabu: Erfahren Sie hier, was für Symptome Scheidentrockenheit erfasst, was für eine Ursache dahinter liegen kann und was Sie gegen eine trockene Scheide tun können. 

Was ist Scheidentrockenheit?

Scheidenschleimhaut und Gebärmutterhals produzieren im Normalfall ein milchiges Sekret, das die Scheide feucht hält. Diese Scheidenflüssigkeit dient beim Geschlechtsverkehr als natürliches Gleitmittel und hat eine wichtige Funktion im Schutz vor Krankheitserregern. Die Produktion von Scheidenflüssigkeit wird überwiegend über das weibliche Geschlechtshormon Östrogen gesteuert. Aus diesem Grund kann Scheidentrockenheit zum Beispiel in den Wechseljahren zum Problem werden. Eine Zeit, in der es zu einem Östrogenabfall kommt.

Die Symptome von Scheidentrockenheit 

Ein trockener Intimbereich ist empfindlicher und kann sich durch ein Jucken, ein Brennen, Schmerzen oder ein unangenehmes Druckgefühl bemerkbar machen. Besonders störend kann Scheidentrockenheit beim Geschlechtsverkehr sein, denn durch die fehlende Scheidenflüssigkeit kann es durch die starke Reibung zu kleinen Verletzungen und winzigen Blutungen in der Scheidenhaut kommen, welche im Alltag Betroffene empfindlich einschränken.

  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • Schmerzen beim Einführen eines Tampons
  • Trockenheitsgefühl

Die Folgen von Scheidentrockenheit

Eine trockene Scheide ist allgemein anfälliger auf Infektionen wie Scheidenpilz oder Blasenentzündungen. Grund dafür ist, dass der Schleim am Gebärmutterhals (Zervixschleim) eine natürliche Schutzbarriere bildet.  

Mit dem Östrogenmangel, der öfters im Zusammenhang mit Scheidentrockenheit steht, steigt der pH-Wert des Scheidenmilieus in den schwach sauren bis neutralen Bereich (pH 5,9-7,0) an. Dadurch wird das Wachstum von Keimen unterstützt, was ebenfalls die Anfälligkeit auf Infektionen wie eine bakterielle Vaginose oder eine Blasenentzündung erhöht. 

  • Wundsein: Mechanische Reibung wird durch Trockenheit erhöht. Kleine Verletzungen und Wunden können die Folge sein. 
  • Bakterielle Vaginose: Erkennbar durch einen fischig riechenden Ausfluss. 
  • Vaginale Pilzinfektionen: typische Symptome sind Juckreiz, Brennen, ein weißlicher Ausfluss und eine deutliche Rötung von Scheideneingang und Vagina. 
  • Harnwegsinfekte: Auch die Schleimhäute von Blase und Harnröhre bilden sich aufgrund von Östrogenmangel zurück und es kommt dadurch zu einem gesteigerten Infektionsrisiko. Schmerzen oder Brennen beim Urinieren sind ein Anzeichen auf einen Harnwegsinfekt. 
  • Inkontinenz: Durch mangelndes Östrogen kommt es zu einer verminderten Elastizität im Blasenbereich.

Ursachen für Scheidentrockenheit

Als Auslöser von Scheidentrockenheit gibt es vielfältige Ursachen. Um einen sinnvollen Behandlungsansatz zu finden, gilt es, ihnen schnellstmöglich auf den Grund zu gehen. 

Scheidentrockenheit aufgrund hormoneller Veränderungen

In vielen Fällen liegt der Scheidentrockenheit eine hormonelle Veränderung zugrunde. Gerade in den Wechseljahren ist jede dritte Frau von der Symptomatik betroffen. Der sinkende Östrogenspiegel beeinflusst sowohl die Produktion von Scheidensekret als auch das ganze Scheidenmilieu. Der pH-Wert in der Scheide verändert sich, die Durchblutung von Vagina und Schamlippen nimmt ab.  Hormonelle Schwankungen treten aber nicht nur in den Wechseljahren auf. Auch die Stillzeit kann Scheidentrockenheit auslösen. 

  • Wechseljahre
  • Stillzeit

Scheidentrockenheit als Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung

Scheidentrockenheit kann als Nebenwirkung bestimmter Medikamente auftreten oder durch eine Chemotherapie ausgelöst werden. Eine Brustkrebstherapie kann beispielsweise vorzeitige Wechseljahre auslösen.

Scheidentrockenheit durch psychischen Leidensdruck

Depressionen, langanhaltender Stress oder Nervosität können eine trockene Scheide verursachen. 

Scheidentrockenheit als Folge des Lifestyles

Übermäßiger Tabak- oder Alkoholkonsum, eine übertriebene Intimhygiene, exzessiver Sport oder ein zu niedriges Körpergewicht können das Scheidenmilieu negativ beeinflussen und zu Scheidentrockenheit führen.

  • Alkohol und Nikotin: Sie beeinflussen die Blutgefäße, was zu Durchblutungsstörungen führen und sich negativ auf die Befeuchtung der Scheide auswirken kann. 
  • Übermäßige Intimhygiene: Besonders wenn die Intimpflege mit normaler Seife passiert, kann die Scheide dadurch austrocknen, den PH-Wert ändern und Infektionen begünstigen.  
  • Übermäßiger Sport und Gewichtsabnahme.

Was tun bei Scheidentrockenheit?

Es gibt viele Therapieansätze bei Scheidentrockenheit, wobei sich die Art der Behandlung immer nach dem oder die Auslöser richtet. 

Lokale Therapie bei leichter Scheidentrockenheit

Sind Ihre Beschwerden nur leicht ausgeprägt, können Sie oftmals mit Gleitmitteln oder einer lokal angewendeten Creme eine schnelle Linderung der Scheidentrockenheit erzielen.

Hormontherapie bei Scheidentrockenheit

Bei stärkerer Scheidentrockenheit kann eine lokale Hormonbehandlung in Frage kommen. Eine Hormontherapie zielt drauf ab, den sinkenden Östrogenspiegel zu stabilisieren. 

Aufarbeitung bei psychischen Auslösern

Depressionen, Stress im Alltag oder in der Arbeit und Probleme in der Partnerschaft belasten die Psyche und können zu Scheidentrockenheit führen. Mit Stress geht auch eine verminderte Libido einher, welches sich ebenfalls auf die Befeuchtung der Scheide auswirkt. In manchen Fällen kann sich eine psycho- oder sexualtherapeutische Behandlung als sinnvoll erweisen. 

So können Sie Scheidentrockenheit vorbeugen

Nicht immer ist Scheidentrockenheit hormonell oder krankheitsbedingt. Oft spielen Lebensumstände und auch Pflegegewohnheiten eine große Rolle. So kann übermäßiger Konsum von Alkohol oder Nikotin auf Dauer einen negativen Effekt auf das Scheidenmilieu haben. Aber auch so etwas Einfaches wie die falsche Wahl der Unterwäsche kann Scheidentrockenheit auslösen. Synthetische Fasern können zum Beispiel die Schleimhäute reizen und unter Umständen auch allergische Reaktionen auslösen. Auch sehr enge Hosen oder eine übertriebene Intimpflege können das Scheidenmilieu beeinflussen und zu Scheidentrockenheit führen.

Hier ein paar Tipps, wie Sie Scheidentrockenheit vorbeugen können: 

  • Tabak und Alkohol meiden
  • Unterwäsche aus Baumwolle verwenden
  • Übertriebene Intimhygiene: Besonders herkömmliche Seifen oder Duschgels können die Scheidenflora auf Dauer aus dem Gleichgewicht bringen. Verwenden Sie pH-neutrale Waschgels für die Intimpflege. 
  • Wenn möglich, Binden statt Tampons verwenden. Eine Alternative dazu ist die Menstruationstasse. 

Scheidentrockenheit und Sex

Bei Scheidentrockenheit kann es während des Geschlechtsverkehrs aufgrund der Reibung zu Schmerzen, kleinen Verletzungen und Wunden kommen. Doch deswegen sollten Sie nicht darauf verzichten. Bei einer trockenen Scheide können Sie sich mit Gleitcremes und -gels helfen, um die Reibung zu verringern. Oft hilft es auch, wenn Sie sich beim Vorspiel Zeit lassen und Neues ausprobieren, um die sexuelle Erregung zu steigern.

Obgleich der Scheidentrockenheit oft harmlose Ursachen zugrunde liegen, sollten Sie das Thema zu Sprache bringen. Machen Sie sich jetzt einen Termin aus, damit wir gemeinsam den richtigen Therapieansatz für Sie finden. 

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